Stellungnahme des Arbeitskreises ‚Attraktiver Nahverkehr‘ (AAN) im Münchner Forum zum Leistungsprogramm (= geplantes Fahrplanangebot) der MVG im Jahr 2023, 29.04.2022:

Der öffentliche Personenverkehr (ÖPNV) in München hat Finanzierungsprobleme: Aufgrund zu geringer Tarifanpassungen ist das Angebot der MVG strukturell unterfinanziert. Die MVG schlug daher erhebliche Kürzungen des Leistungsangebots vor. Oberbürgermeister Dieter Reiter stellte letzte Woche klar, dass es zu diesen Kürzungen nicht kommen werde. Der Fraktionsvorsitzende von Die Grünen – Rosa Liste, Dr. Florian Roth, wies auf die Notwendigkeit des weiteren Ausbaus des ÖPNV-Angebots hin.

AAN-Sprecher Berthold Maier: „Wir freuen uns, dass die Politik den weiteren Angebotsausbau für notwendig erklärt. München kann es sich nach Ansicht des Stadtrats interessanterweise leisten, die U5 nach Pasing ohne Bundeszuschüsse zu bauen (Baukosten laut Stadtratsvorlage: 988 Millionen Euro). Somit sind bei der Finanzierung eines besseren ÖPNV-Angebots auch keine Hindernisse zu erwarten. Der AAN legt in der Stellungnahme zum Leistungsprogramm der MVG Vorschläge zum Ausbau des Angebots vor.“

Das derzeitige Finanzierungmodell des ÖPNV in München ist dringend reformbedürftig. AAN-Sprecher Matthias Hintzen: „In Zukunft sind für den Betrieb des ÖPNV höhere Zuschüsse der öffentlichen Hand als bisher erforderlich. Wichtig ist auch, bei den Investitionen und Ausgaben für den ÖPNV die richtige Balance aus Angebotsverbesserungen, Infrastrukturausbau und günstigen Tarifangeboten zu finden. Ein zuverlässiger Betrieb, die Instandhaltung der Infrastruktur und der unumgängliche Netzausbau erfordern sehr hohe Investitionen. Das muss solide finanziert sein.“

Damit der ÖPNV auch einen guten Gegenwert fürs investierte Geld liefern kann, müssen Bus und Tram zuverlässig und pünktlich sein. AAN-Sprecher Berthold Maier: „Nur ein pünktlicher und zuverlässiger Nahverkehr ist auch ein attraktiver Nahverkehr. Um das zu erreichen, müssen Bus und Tram im Straßenraum bevorrechtigt werden. Daher sehen wir die Planungen für die Tram in der Leopoldstraße, bei der es keine eigene ÖPNV-Spur für die Tram geben soll, mit großer Sorge. Wer es mit der Verkehrswende ernst meint, lässt nicht zu, dass die Tram im Stau steht.“

Die vollständige Stellungnahme können Sie hier nachlesen.

 

Bildquellen:

  • 20210423-ÖPNV-ostbahnhof-schilder-022-groessing: Friedrich Grössing
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