| Jochen Diernberger |

Weg frei für einen neuen Autotunnel im Münchner Norden: Die Mehrheit des Münchner Stadtrats hat für eine unterirdische Verbindung von der Schleißheimer Straße zur A99 gestimmt. Mit dieser Entscheidung wurde die weitere Ausplanung des Tunnelanschluss der Schleißheimer Straße an die A99 beauftragt. Angesichts des enormen Bevölkerungswachstums und der umfänglichen Bauaktivitäten im Münchner Norden hat sich der Münchner Stadtrat in der Vollversammlung am 29. Juni 2022 mehrheitlich für einen Tunnelanschluss der Schleißheimer Straße an die Autobahn A99 ausgesprochen. Die nun in das Planfeststellungverfahren überführte Tunnellösung ist von hoher Bedeutung für die Wohngebiete, aber auch für alle Gewerbebetriebe im Münchner Norden. So auch für die BMW Group, die von einer verbesserten Verkehrsanbindung für Mitarbeitende und die Produktionslogistik profitieren würde.

Staufreie Anfahrt für Mitarbeiter und Produktionslogistik

Die BMW Group begrüßt diese Entscheidung der Landeshauptstadt München. Schon mit dem FIZ- Masterplan, der umfänglichen Erweiterung des BMW-Forschungs- und Entwicklungszentrums (FIZ) im Münchner Norden, wurde deutlich: „Als Wirtschaftsunternehmen sind wir auf ein leistungsfähiges Verkehrssystem angewiesen. Allein in diesem Jahr stellen wir mehrere Tausend Mitarbeitende in Deutschland ein – ein Großteil davon am Standort München. Die Stadt München steht darüber hinaus vor der großen Aufgabe, das Bevölkerungswachstum der nächsten Jahre zu bewältigen. Nach heutiger Bemessungsgrundlage wächst München in den kommenden 10 Jahren um weitere 300.000 Einwohner. Vor allem im Münchner Nordwesten wird deshalb nach den Plänen der Stadtverwaltung Wohnraum für mehrere 10.000 Einwohner entstehen“, erläutert Dr. Nicole Haft-Zboril, bei der BMW Group verantwortlich für das globale Immobilienmanagement.
Die U-26, eine neue S-Bahnlinie auf dem so genannten DB-Nordring und der unterirdische Autobahnanschluss bilden die zentralen Elemente für ein leistungsfähiges Verkehrssystem. Mit dem Tunnel können die Mitarbeitenden aller Betriebe und Unternehmen im Münchner Norden ihren Arbeitsplatz weiterhin effizient erreichen.
Trotz des Bevölkerungswachstums und hinsichtlich des damit verbundenen stetig wachsenden Verkehrsaufkommens ist die unterirdische Verbindung ein wertvoller Faktor für die BMW Group und ihr Stammwerk, in das täglich rund 750 LKWs einfahren. Der kreuzungsfreie Tunnel bietet einen Bypass zum ausgelasteten Straßennetz. Dadurch wird die Verkehrsbelastung für die Anwohner in den Wohngebieten minimiert, da weniger Oberflächenverkehr zu weniger Emissionen, Staus und Geräuschen führt. Gleichzeitig wird Platz für Parkanlagen, Grünflächen oder auch Radwege geschaffen.

BMW-Forschungs- und Entwicklungszentrums (FIZ)

BMW-Forschungs- und Entwicklungszentrums (FIZ)

Kein „BMW-Projekt“

Die BMW Group ist für ein umfassendes Mobilitätskonzept im Münchner Norden unter Einbeziehung aller Faktoren. Bei der geplanten Autobahnanbindung handelt es sich nicht um ein „BMW-Projekt“, sondern um ein Projekt der Stadt München zur Verkehrsoptimierung.
Nach aktuellen Informationen existieren noch keine abschließenden Bewertungen, beispielsweise zum Streckenverlauf oder der Bauweise. Die Stadt prüft und vergleicht derzeit noch verschiedene Varianten. „Mit Blick auf den Naturschutz, die Leistungsfähigkeit der Verbindung, der Wirtschaftlichkeit sowie dem Anwohnerinteresse haben wir vollstes Vertrauen in die Landeshauptstadt München, dass die Interessen aller Parteien bei der Planung und Umsetzung gleichermaßen berücksichtigt werden“, sagt Dr. Haft-Zboril.

Autor:
Jochen Diernberger, Unternehmenskommunikation BMW Group

 

Dieser Text stammt aus dem Online-Magazin STANDPUNKTE 07./08./09.2022 zum Themenschwerpunkt “Drunter und/oder drüber? Straßentunnels in München”

 

Zum Weiterlesen:

Beschluss zur Sitzung Nr. 20-26 / V 06594 vom 29.06.2022: https://risi.muenchen.de/risi/dokument/v/7207856;jsessionid=50EEA97DB53B625E2F3F9714294CFFD2

siehe auch Koalitionsvereinbarungen zur Verkehrswende: https://www.gruene-muenchen.de/wp-content/uploads/2020/04/Druckfassung_Koalitionsvertrag-2020_2026.pdf#page=12

Weitere Stimmen:

Stellungnahme von Greenpeace: Mit dem Ausbau und der massiven Erweiterung des Forschungs- und Innovationszentrums von BMW (FIZ) werden auch viele tausend zusätzliche Mitarbeiter:innen benötigt. Das führt zu mehr Verkehr im Münchner Norden, vor allem im Stadtteil Am Hart. Auf Druck von BMW werden aktuell im Stadtrat wiederholt verschiedene Varianten einer zusätzlichen Anbindung an die Autobahn A99 im Münchner Norden diskutiert. Jedoch führen die diskutierten Routen für den Straßenausbau entweder durch Naturschutzgebiete oder durch dichte Wohnbebauung. Greenpeace München lehnt einen weiteren Straßenausbau im Münchner Norden ab. Ein BMW-Autobahnanschluss wäre verkehrsstrategisch, naturschutzfachlich und klimapolitisch fatal. ÖPNV- und Fahrradstreckenausbau würden damit konterkariert. Greenpeace Alternativkonzept: https://greenpeace-muenchen.de/index.php/gruppen/wald-papier/verkehrsplanung-im-muenchner-norden.html

Offener Brief der Kampagne Keine BMW Autobahn: BMW will einen Autobahnanschluss direkt durch unsere Nachbarschaft bauen lassen. Dabei werden Grünstreifen, Parks, Sport- und Spielplätze für mehr Abgase, Lärm und eine riesige Tunnelbaustelle platt gemacht! Wir sagen: Keine BMW-Autobahn – nicht durch unser Viertel und nirgendwo! Kostenloser ÖPNV jetzt! https://keinebmwautobahn.noblogs.org/

Pressemitteilung des Bündnisses um den Bund Naturschutz, Kreisgruppe München „Echte Verkehrswende statt Kopf in den Tunnel“: https://bn-muenchen.de/echte-verkehrswende-statt-kopf-in-den-tunnel/

Bildquellen:

  • Luftbild von der BMW Group Werk München: BMW Group
  • BMW-Forschungs- und Entwicklungszentrums (FIZ): Munord, Wikimedia Commons
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