21.07.2023, Pressemitteilung des Arbeitskreises ‚Attraktiver Nahverkehr‘ des Münchner Forums zum Leistungsprogramm (Fahrplanangebot) der MVG für 2024: Wenige Verbesserungen beim Fahrplanangebot – Perspektiven für weitere Angebotsverbesserungen fehlen – Unterlassung des S-Bahn-Ausbaus durch den Freistaat schadet München

Der Ausbau des ÖPNV ist ein wesentlicher Baustein der Verkehrswende. Der Freistaat schafft es seit über einem Vierteljahrhundert nicht, die S-Bahn auf Südring, Nordring und den Außenästen sinnvoll auszubauen und einen 10-Minuten-Grundtakt auf allen Linien sicherzustellen. Außer Terminverzug und Kostensteigerungen beim S-Bahn-Tieftunnel hat der Freistaat beim S-Bahn-Ausbau nichts vorzuweisen.

Ganz im Gegensatz dazu handelt die Stadt: Mit dem Nahverkehrsplan (NVP) hat sich die Landeshauptstadt München ehrgeizige und sinnvolle Ziele gesetzt. Neben dem Ausbau des U-Bahn-, Tram- und Busnetzes ist ein gutes Fahrplanangebot wesentlich für die Attraktivität des ÖPNV.

Dazu AAN-Sprecher Berthold Maier: „Bei der Infrastruktur geht es voran: Mehrere Busspuren sind in den letzten drei Jahren in Betrieb gegangen, einige Trambahnstrecken befinden sich im fortgeschrittenen Planungszustand. Die U5 nach Pasing ist in Bau. Aber beim Fahrplanangebot gibt es nicht einmal konkrete Aussagen, wann die bisherigen Kürzungen (z.B. Entfall des 10-Minuten-Takts bis 22 Uhr beim Metrobus) rückgängig gemacht werden sollen. Immerhin wird die U5 tagsüber durchgehend auf 5 Minuten-Takt verdichtet und es gibt einige Verbesserungen im Busnetz.“

Neben den Planungen fürs Jahr 2024 ist auch wichtig, wie künftig das Leistungsangebot verbessert werden soll – das heißt, echte Angebotsausweitungen und nicht nur die Rücknahme früherer Kürzungen.

Dazu AAN-Sprecher Matthias Hintzen: „Leider fehlen die Perspektiven hin zu einem künftigen, besseren ÖPNV-Angebot. Welche Verbesserungen soll es in den nächsten Jahren geben? Leider sind hier keine sinnvollen Vorgaben der Politik erkennbar. Wie soll zum Beispiel das Neubaugebiet Freiham in den nächsten Jahren angebunden werden? Mit einem Ausbau der S-Bahn (10-Minuten-Grundtakt) durch den Freistaat kann bekanntlich nicht gerechnet werden. Also ist München auf sich allein gestellt. Während der bis Pasing begonnene und bis Freiham geplante U-Bahnbau ohne Bundeszuschüsse fühlbare Auswirkungen auf den finanziellen Handlungsspielraum Münchens für die Verkehrswende haben wird, ist von einer deutlichen Verbesserung des Busangebots in Freiham leider nichts zu hören. Dabei ist hier dringend Handlungsbedarf, um eine Alternative zum eigenen PKW zu bieten – bereits in den nächsten Jahren und nicht erst Mitte der 2030er, wenn die U-Bahn eröffnet werden soll. Natürlich ist der Bus weniger attraktiv als die U-Bahn, aber die Verbesserungen dürfen nicht erst in mehr als 10 Jahren kommen, sondern müssen bald erfolgen. Die Politik muss sich um die kurzfristigen Maßnahmen beim Bus – Angebotserweiterungen, Beschleunigung, Reduzierung der Störungen durch den Autoverkehr bei Baustellen – stärker kümmern. Und der Stadtrat muss endlich auch die ausreichende Finanzierung für eine Verbesserung des ÖPNV-Angebots sicherstellen.“

Diese Presseerklärung gibt die Meinung des Arbeitskreises bzw. der Projektgruppe wieder, die sie fachlich erarbeitet hat und muss sich nicht mit der Meinung anderer Arbeitskreise, Projektgruppen und Gremien des Münchner Forums e.V. decken.

PDF der Pressemitteilung

 

Bildquellen:

  • 20210423-ÖPNV-ostbahnhof-schilder-022-groessing: Friedrich Grössing
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