Welche enorme Zerstörung des Stadtbildes und der Stadtstruktur durch den Siegeszug des Automobils hervorgerufen wurde, lässt sich heute kaum mehr erahnen. München, einstmals eine Stadt mit vielen Alleen und Kanälen, war eine ausgebaute Radlerstadt. Die Durchgängigkeit des städtischen Wegenetzes für Fußgänger und Radfahrer, auf dem auch damals die regen Umzüge stattfanden, wurde schon zur Zielvorstellung der Stadterweiterung im 19. Jahrhundert.
Der Platzanspruch des Verkehrs ließ Alleen fallen und die Radwege wurden der Straße zugemessen. Die beängstigende, gefährliche Geschwindigkeit, Lärm und Abgase des Kraftverkehrs veränderten das Paradigma der Durchlässigkeit. Bügelerschließungen kamen in Mode und schnitten Wege ab, eingezäunte Wohnquartiere wehren den Verkehr und den ungebetenen Besucher ab. Aber das „Rettende“ wächst. Der Autoverkehr geht dank des Ausbaus öffentlichen Verkehrs zurück (S. 2). Neue Spielräume eröffnen sich, Alleen wurden wieder gepflanzt, ein Radwegenetz wächst. Die Fußgänger fordern ihr Recht, ohne Umwege zum Ziel zu kommen. Zum Beispiel über die Theresienwiese (S. 16). Oder zum Beispiel am Flaucherpark entlang der Isar, (S. 18). Zwar werden Bügelerschließungen in Neubaugebieten noch geplant, Eigentümergemeinschaften privatisieren gerne öffentliche Wege und bleiben hinter der Planung von Durchlässigkeit zurück. Doch das Pendel schwingt zurück.
Der Öffentliche Raum und damit die Gemeinschaft aller gewinnt neue Bedeutung. Ein Plädoyer für mehr Öffentlichen Raum für Fußgänger am Stachus lesen Sie auf Seite 6 bis 10. durch den Neubau des Hotels „Königshof“ ergeben sich auch Spielräume für die Aufenthaltsqualität auf dem und rund um den Stachus. Man sollte sie ergreifen. Durch die Bündelung der Fußgänger in den Fußgängerzonen ergeben sich aber auch Überlastungen, denen entgegen gewirkt werden muss.
Die Ausschreibung der „Alten Akademie“ in der Kaufinger Strasse durch den Eigentümer Freistaat lässt befürchten, dass hier durch Umwandlung der Nutzung von Verwaltung in Handel der Verkaufspreis getrieben werden soll. Dieser Standort könnte ideal für den Umzug von acatech aus der Residenz sein und damit das Amerikahaus am angestammten Karolinenplatz belassen – doch der Freistaat schweigt (S. 4).

 


Verkehr

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