Pressemitteilung vom Behindertenbeirat München, Fahrgastverband PRO BAHN und Arbeitskreis ‚Attraktiver Nahverkehr‘ (AAN) im Münchner Forum, 24.02.2022

Der Arbeitskreis ‚Attraktiver Nahverkehr‘ (AAN) im Münchner Forum, der Behindertenbeirat und der Fahrgastverband PRO BAHN fordern die Stadt München gemeinsam auf, das Tramnetz für moderne 2,65 Meter breite Fahrzeuge zu ertüchtigen, so wie es sich bereits in vielen anderen Städten bewährt hat. Diese bietet für die Bürger viele Vorteile. Die Chance, beim jetzt startenden Ausbau des Tramnetzes dies von Anfang an zu berücksichtigen, muss genutzt werden. Dies entspricht auch der einstimmigen Forderung des MVV-Fahrgastbeirates.  Ebenso muss die Barrierefreiheit der Haltestellen deutlich verbessert werden. Der Platz dafür entsteht laut Koalitionsvertrag durch Umverteilung des Straßenraums zugunsten des Umweltverbunds (Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr) und der Aufenthaltsqualität.

Berthold Maier, Sprecher des Arbeitskreises Attraktiver Nahverkehr (AAN) im Münchner Forum dazu: „2,65 m breite Trambahnen haben innen deutlich mehr Platz und weniger verbaute Gänge. Trambahnfahren wird damit angenehmer. Wer den Nahverkehr schnell attraktiv machen mag, setzt auf die Tram. Und eine 2,65m breite Tram ist der moderne Standard, dessen Attraktivität sich in vielen Städten schon gezeigt hat“.

Uta Schulz vom Behindertenbeirat München: „Der Facharbeitskreis Mobilität im Behindertenbeirat der LHM begrüßt breitere Trambahnen. Diese bieten mehr Platz für eine barrierefreie Ausstattung.

Allerdings ist der Ein- und Ausstieg nur dann barrierefrei, wenn die entsprechenden Vorrichtungen – Hublift und barrierefreier Ausbau der Haltestellen – endlich aufeinander abgestimmt sind. Dies ist bisher in München nicht gegeben. Die Ziele im Nahverkehrsplan geben auch nur Anlass zu eingeschränkter Hoffnung – es dauert Jahre bis unsere Stadt diese Forderung in die Praxis umgesetzt hat.“

Andreas Barth vom Fahrgastverband PRO BAHN: „2,65m breite Trams sind schneller und pünktlicher: Ein- und Aussteigen geht zügiger, und die Fahrgäste können sich besser im Innenraum verteilen.  Die höhere Kapazität macht den ÖV attraktiver, senkt die Betriebskosten und entlastet die Kreuzungen. Damit können die Ampelphasen für Radfahrer und Fußgänger im Vergleich zu heute verlängert werden. Die 2,65m-Tram geht nicht zu Lasten von Rad- oder Fußverkehr, sondern hilft vielmehr auch diesen. Wichtig dafür ist die konsequente Umverteilung des Straßenraums wie im Koalitionsvertrag vereinbart. Dies führt zu einer für die Bürger attraktiven Stadt, und hilft auch beim Ziel »Vision Zero« (keine Verkehrstoten).“

Der schrittweise Umbau des bestehenden Tramnetzes auf 2,65m sollte konsequenterweise bei der regulären Gleiserneuerung erfolgen. Im Moment ist es daher das Wichtigste, bei neuen Maßnahmen die Fahrzeugbreite von 2,65m sowie die Anforderungen der Barrierefreiheit zu berücksichtigen. Werden die neuen Betriebshöfe und neuen Strecken von vorneherein entsprechend geplant, so vermeidet dies späteren Aufwand. Das gilt auch bei grundlegenden Umbauten von Knotenpunkten. Die Umstellung einzelner Linien erfolgt dann schrittweise. Die Erfahrungen aus Karlsruhe, Kassel und Bremen und anderer Städte zeigen, dass der Umbau so gut durchführbar ist. Beim Umbau der Straßen sind auch die Belange von Fußgängern und Fahrradfahren wichtig. Auch der ÖPNV wird dafür an manchen Orten Kompromisse eingehen müssen, um das gemeinsame Ziel zu erreichen: den Umweltverbund insgesamt zu stärken.

 

Bildquellen:

  • Trambahn am Gschauerplatz: Friedrich Grössing
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