Nach Rand sieht es nur aus, wenn man in der Mitte steht. Die 310 Quadratkilometer München sind umgeben von 118,7 km Stadtgrenze. Dahinter ist die Welt nicht zu Ende und München keine Scheibe. Der Waldtruderinger denkt nicht an Grenzen, wenn er nach Haar zum Einkaufen geht, der Fasangartler nicht, wenn er ins Freibad nach Unterhaching radelt und auch nicht der Pasinger, der zum OBI nach Martinsried fährt. Für Hunderttausende Münchner ist der Flecken Erde, der in der Nähe des Endes der örtlichen Zuständigkeit einer Verwaltung liegt (ganz schön schwierig, das Wort Stadtgrenze zu vermeiden) nämlich eines: Heimat. Es gibt dort keine Sehenswürdigkeiten, keine Touristen, keine Instagram-tauglichen Fotomotive, dafür etwas anderes: einen Supermarkt, die Grundschule der Kinder, einen netten Biergarten, bezahlbare Mieten und einen Badesee. Nur Idylle gibt es keine, darin bleibt sich München treu. […]
Editorial Michael Schneider
Ausgabe hier als pdf herunterladen
Inhaltsverzeichnis
Klaus Bäumler – Von historischen Stadt-Rändern zum Stadt-Rand der Zukunft
Johann Hartl – Münchens naher Südosten: Kampf gegen die Nachbarn
Rolf Katzendobler – Alte Ortskerne südöstlich des Münchner Stadtrands
Interview mit der BI ‚Frischluftzufuhr für München‘ – Hart an der Grenze
Bernhard Fink – Wohnen in Neuaubing
Eberhard Sommer – Ludwigsfeld: Funktionierende Nachbarschaft in Münchner Randlage bedroht?
Sonja Sachsinger – „Die gesamtstädtische Verantwortung“
Königer, Brittinger, Lampert, Quander – Über Grünzüge und Parkmeilen zum Münchner Grüngürtel
Monika Schwesinger – Landschaftspark West – Erhalt und Freihaltung von Bebauung
Michael Schneider – „Bitte wenden“ – warum die Mobilitätswende an der Stadtgrenze endet
Landratsamt München – Regionales Radlwege-Netz: (K)ein Problem
Leserbriefe – Milliardengrab „Zweite Stammstrecke“ – Desaster mit Ansage
Verleger besucht Autor – Karl Klühspies wurde 94
Interview mit Christine Strobl – „München darf keine Stadt werden, in der sich nur noch Reiche das Leben leisten können“