21.03.2024, Stellungnahme des Arbeitskreises ‚Attraktiver Nahverkehr‘ (AAN) im Münchner Forum zum Leistungsprogramm (= geplantes Fahrplanangebot) der MVG im Jahr 2025:

Die Situation des ÖPNV in München ist derzeit durch folgende Umstände gekennzeichnet: Einerseits sind die Fahrgastverluste der MVG durch Corona im Durchschnitt noch nicht wieder ausgeglichen. Andererseits zeigen sich gerade am Wochenende im Busnetz auf einigen Linien sehr starke Auslastungen. Den im Durchschnitt geringeren Fahrgastzahlen stehen auch geringere Einnahmen der MVG gegenüber. Inwieweit sich die Haushaltsprobleme Münchens auf den Ausbau des ÖPNV auswirken, ist bis dato nicht klar. Seit mehreren Monaten wird in der Politik eine ÖPNV-Vorhaben-Streichliste der MVG diskutiert. Von dieser Streichliste sind für eine detaillierte Beurteilung noch keine ausreichenden Einzelheiten öffentlich bekannt. Es ist aber mutmaßlich von Vorschlägen auszugehen, die zu erheblichen Verzögerungen beim ÖPNV-Ausbau führen würden. Die Geheimniskrämerei mit dieser Liste wirft die Frage auf, warum der Stadtrat hier einer öffentlichen Diskussion um Streichungen im ÖPNV ausweicht. Bevor Streichungen beim ÖPNV vorgenommen werden, sind zuerst die Planungen für den Tunnel von der Schleißheimer Straße zur A99 („BMW-Tunnel“) einzustellen und die Mittel zum ÖPNV-Ausbau umzuschichten. Da München den Bau der U5 nach Pasing ohne gesicherte Bundeszuschüsse begonnen hat, müssen für den wesentlich günstigeren und effizienteren Trambahnausbau (https://www.pro-bahn.de/muenchen/202102-nvp.pdf, Seite 2 unten) genug Mittel vorhanden sein. Alles andere würde auf schlechte finanzielle Priorisierung in Krisenzeiten durch den Stadtrat hindeuten. Der Personalmangel führt zu erheblichen Einschränkungen beim Fahrplanangebot der MVG. Das aktuell gefahrene Leistungsangebot ist gegenüber 2020 (letzter Fahrplan vor Corona) deutlich reduziert. Ein weiteres Problem stellt die Politik der bayerischen Staatsregierung dar: Die Unzuverlässigkeit und Unpünktlichkeit der Münchner S-Bahn ist hinlänglich bekannt. Es gibt bis heute nicht einmal Planungen, im ganzen Netz einen 10-Minuten-Grundtakt einzuführen – was Berlin vor rund 90 Jahren während der Weltwirtschaftskrise gelang. Somit wird es auf absehbare Zeit keinen attraktiven Stadt-Umland-Verkehr geben. Dies wirkt sich dann naturgemäß negativ auf den ÖPNV-Anteil in München aus. Darüber hinaus blockiert die Bayerische Staatsregierung Planungen der Landeshauptstadt München zum Ausbau des ÖPNV, ein aktuelles Beispiel ist die Tram durch den Englischen Garten.

Diese Stellungnahme gibt nur die Meinung des AAN wieder und muss sich nicht mit der Meinung anderer Arbeitskreise des Münchner Forums e.V. oder der Meinung des Münchner Forums e.V. decken.

Die vollständige Stellungnahme können Sie hier nachlesen.

 

Bildquellen:

  • U-Bahn-, Bus-, Tram- und Fußgängerschild: Münchner Forum e.V.
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner