Pressemitteilung des Arbeitskreises Attraktiver Nahverkehr (AAN) im Münchner Forum, 20.07.2021:

Heute berät der Ausschuss für Klima- und Umweltschutz über das Klimapaket 2021. Im Klimapaket sind auch Maßnahmen für den ÖPNV enthalten.

Dazu AAN-Sprecher Berthold Maier: „Sehr sinnvoll ist die angesprochene Priorisierung nach CO2-Wirksamkeit in Euro je Tonne CO2 – also so zu investieren, dass pro Euro die größte CO2-Einsparung erreicht wird[Folie 15]. Damit wird eine alte Forderung des AAN aufgegriffen. Trambahnprojekte bringen pro investierten Euro in etwa den zweieinhalbfachen Nutzen bezüglich vermiedener Autofahrten – und damit bezüglich CO2-Einsparung – wie U-Bahnprojekte. Also muss der Ausbau des ÖPNV in den nächsten Jahren vor allem mittels des Baus der im Nahverkehrsplan vorgeschlagenen Trambahnstrecken erfolgen.“

 

Leider wird diesem sinnvollen Grundsatz nicht konsequent gefolgt. So wird als kurzfristig umsetzbare Maßnahme die Elektrifizierung des Busverkehrs vorgeschlagen[Folie 17]. Dies ist ein typisches Beispiel für eine teure Maßnahme mit wenig Nutzen für die Fahrgäste. AAN Sprecher Berthold Maier: „Einerseits sind nach derzeitigen Erfahrungen Batteriebusse im Betrieb deutlich teurer als Dieselbusse. Auf der anderen Seite ist derzeit aus Kostengründen der Nachtverkehr deutlich eingeschränkt, die Taktverdichtungen von Tram und Metrobus von 20 bis 22 Uhr (Takt 10 bis 10) sind ausgesetzt und es gibt keine Aussagen, wann diese Kürzungen rückgängig gemacht werden sollen. Ursprünglich für 2020 geplante Fahrplanverbesserungen sind bisher nicht erfolgt. Den Fahrgästen ist mit einem besseren Angebot mehr geholfen, als mit E-Bussen. Auch der Umwelt bringen tausende Umsteiger vom Auto aufgrund eines besseren ÖPNV Angebots mehr als ein paar hundert E-Busse.“

Ende Juli soll ein weiteres Maßnahmenpaket zur Busbeschleunigung vom Stadtrat beschlossen werden. AAN-Sprecher Berthold Maier: „Dass nach 15 Monaten Grün-Rot die Realisierung weiterer Maßnahmen zur Busbeschleunigung in Angriff genommen wird, ist erfreulich.

Leider ist bei anderen wichtigen Maßnahmen für den ÖPNV unklar, wann diese in Angriff genommen werden sollen. Dies gilt für die Machbarkeitsstudien zu den neuen Trambahnstrecken aus dem Nahverkehrsplan (z.B. Wasserburger Landstraße, Neuperlach, Südtangente) und dem Neubau von Trambahnbetriebshöfen.

Ohne neue Betriebshöfe können keine neuen Fahrzeuge abgestellt und gewartet werden, ohne neue Fahrzeuge ist kein Ausbau des Trambahnnetzes möglich. Fortschritte beim Trambahnausbau bringen Stadt, Fahrgästen und Umwelt mehr als höhere Betriebskosten im Busnetz.

Mittelfristig ist gegen den Einsatz von Elektrobussen nichts einzuwenden. Aber derzeit sind die Kosten noch zu hoch für mehr als einen Betrieb in kleinem Rahmen, damit die MVG entsprechend Erfahrungen sammeln kann. In den nächsten Jahren sind Busbeschleunigung, Angebotsverbesserungen und der Ausbau des Trambahnnetzes wichtiger. Wie im Klimapaket vorgeschlagen – es muss so investiert werden, dass sich pro Euro der größte Nutzen fürs Klima ergibt.“

 

Bildquellen:

  • 20210423-ÖPNV-gschauerplatz-tram-006-groessing: Friedrich Grössing
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