18.09.2023, Pressemitteilung des Arbeitskreises Attraktiver Nahverkehr (AAN) und des Fahrgastverbandes PRO BAHN zum geplanten Rückbau eines U-Bahnzugangs am Tegernseer Platzes: Geplanter Rückbau eines U-Bahn-Zugangs an der Silberhornstraße brächte schwere Nachteile und Sicherheitsrisiken für die Fahrgäste – alternative Varianten müssen untersucht werden.

Im morgigen Bauausschuss (https://risi.muenchen.de/risi/sitzungsvorlage/detail/7740979 ) soll dem Rückbau des westlichen U-Bahnzugangs Silberhornstraße am Tegernseer Platz zugestimmt werden. Anlass der Beschlussvorlage ist der geplante Bau eines Radwegs. Alternativen zum Schließen des U-Bahn-Zugangs werden in der Beschlussvorlage nicht genannt. Der Entfall des U-Bahn-Zugangs brächte schwerwiegende Nachteile für die Fahrgäste, insbesondere für die Umsteiger zwischen Trambahn und U-Bahn. Der Fahrgastverband PRO BAHN sowie der Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr im Münchner Forum e.V. fordern daher, eine Alternativplanung zu erstellen, die sowohl eine gute ÖV-Infrastruktur als auch einen Radweg vereint. Die Station Silberhornstraße ist eine der wichtigsten Umsteigeknoten im Münchner ÖV-Netz zwischen Trambahn und U-Bahn und wird durch die geplanten Netzumbauten künftig noch wichtiger werden.

Kein überzeugender Vorschlag – schlechte Umsteigemöglichkeiten, ÖPNV-Ausbau nicht berücksichtigt
Zum vorliegenden Vorschlag sagt Andreas Barth vom Fahrgastverband PRO BAHN: „Wenn man schon viel Geld ausgibt, dann muss auch eine überzeugende Lösung rauskommen. Das ist hier jedoch nicht der Fall: Neben den schlechteren Umsteigemöglichkeiten bedeutet deutlich weniger Platz an einer derart wichtigen Umsteigestation auch ein Sicherheitsrisiko für die Fahrgäste. Durch die Aufgabe des westlichen U-Bahnaufgangs müssten die Fahrgäste der Tram 25 in Richtung Süden beim Umsteigen von und zur U-Bahn künftig die Tramgleise queren. Dies würde öfters zu gefährlichen Situationen führen: Wenn Fahrgäste, die aus der U-Bahn kommen, eine wartende Tram Richtung Grünwald noch erreichen wollen, besteht die Gefahr, dass sie vor einer einfahrenden Tram der Gegenrichtung die Gleise überqueren. Da die Tram 25 alle 5 Minuten fährt, wäre diese Situation öfters gegeben. Mit der von der Stadt geplanten Tram-Südtangente werden hier künftig mehr und nicht weniger Fahrgäste umsteigen.“
Die Stadtratsvorlage wirft daher leider mehr Fragen auf, als sie Antworten gibt, da viele wichtige Angaben zu den Platzverhältnissen fehlen. Auch die Lage der Bushaltestelle für den Cityring zwischen Werinher- und St.-Martin-Straße wäre durch die langen Umsteigewege unattraktiv, und ist zudem für den von der Stadt geplanten Tram-Cityring ungeeignet.

Es müssen verschiedene Varianten geprüft werden
Eine Untersuchung und Abwägung verschiedener Varianten fehlt in der Stadtratsvorlage. Dabei ist offensichtlich, dass die vorgeschlagene Planung eine deutliche Verschlechterung für den ÖPNV mit sich bringen würde.
Sinnvoll ist, die Trambahngleise insgesamt nach Südosten zu verschieben, wenn sowieso ein Planfeststellungsverfahren erforderlich wird. Damit ist dann ausreichend Platz, dass sowohl ein Fahrradweg gebaut werden kann als auch die Tram-Haltestelle inklusive Zugang zur U-Bahn ausreichend breit wird.

Fazit – schlechte Planung, die dringend verbessert werden muss
Berthold Maier vom AAN (Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr im Münchner Forum e.V.) fasst zusammen: „Hier liegt leider eine schlechte Planung vor. Viele wichtige Punkte sind nur ungenau ausgeführt. Die vorgeschlagene Planung brächte massive Nachteile für die Fahrgäste, trägt dem geplanten ÖPNV-Ausbau in München nicht Rechnung, und der künftig geplante Ausbau des Trambahnnetzes würde nicht angemessen berücksichtigt. Fahrradfahrer werden unnötig gegen Fahrgäste ausgespielt. Wichtig ist jetzt, auch eine Variante zu untersuchen, in denen alle Verkehrsmittel des Umweltverbundes angemessen berücksichtigt sind. Gute Varianten werden möglicherweise höheren Aufwand als die jetzige Planung mit sich bringen, aber dafür deutlich mehr Nutzen stiften. Das ist gerechtfertigt – für Umweltverbund und Verkehrswende und natürlich auch für den Tegernseer Platz in Giesing.“

Diese Presseerklärung gibt die Meinung des Arbeitskreises bzw. der Projektgruppe wieder, die sie fachlich erarbeitet hat und muss sich nicht mit der Meinung anderer Arbeitskreise, Projektgruppen und Gremien des Münchner Forums e.V. decken.

PDF der Pressemitteilung

 

 

Bildquellen:

  • U-Bahnzugang am Tegernseer Platz: Berthold Maier
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