Als wir vor einigen Monaten diese Standpunkte-Ausgabe entworfen haben, konnte keiner von uns ahnen, welche Wucht unser Thema zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bekommen würde. Die Nachricht vom 8. März hallt immer noch nach: Der Münchner Mietspiegel ist seit der letzten regulären Erhebung um unvorstellbare 24,7 Prozent gestiegen. Dies ist die höchste Steigerung in seiner Geschichte. Damit haben sich die Neuvermietungsmieten, die in den Mietspiegel einfließen, seit 2019 von 11,69 € pro Quadratmeter auf 14,58 € erhöht. Maßgeblich sind hier neue und geänderte Verträge aus den letzten sechs Jahren. Das allein ist schon ernst für alle, die in München nach einer neuen Wohnung suchen. Noch ernster ist aber, dass dieser Mietspiegel, der sich aus neuen Verträgen speist, auch Mieterhöhungen für Wohnungen mit alten Verträgen rechtfertigt. Oberbürgermeister Dieter Reiter sprach auf einer Pressekonferenz vom Mietspiegel als „Mieterhöhungsspiegel“. Immerhin, es wohnt ihm auch ein egalitäres Moment inne: Wohnen muss teurer werden für alle, entweder mit neuem oder altem oder gleich einem Index-Mietvertrag. Hatte man jahrhundertelang nach dem Perpetuum Mobile gesucht: hier ist es. Wohnen wird teurer, weil es teurer wird.
Wie es anders auch ging und wieder gehen könnte, wollen wir in der vorliegenden Standpunkte-Ausgabe nachzeichnen […]
Editorial Michael Schneider
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Inhaltsverzeichnis
Georg Kronawitter – Die „Neue Heimat“ – eine frühe Ikone der Gemeinwirtschaft
Michael Schneider – Neue Wohnungsgemeinnützigkeit
Klaus-Michael Dengler – Gut für München und gut für die GEWOFAG
Elisabeth Merk – Bodenmarkt und gemeinwohlorientierter Wohnungsbau in München
Georg Kronawitter – Der Staat als Mietpreistreiber – stärker denn je
Florina Vilgertshofer – Kommt Zeit, kommt Profit!
Michael Schneider – Immobilienmarkt – die Rolle des Staates
Nachruf auf Karl Klühspies von Oskar Holl
Sonja Sachsinger – Zähes Ringen um Münchens letzte Grünflächen
Lesen Sie folgende Beiträge aus dieser Ausgabe direkt hier auf der Website:
Kommt Zeit, kommt Profit!
Bericht zum Wahlkampfauftakt der DIP (Deutsche Immobilienpartei) auf dem Münchner Wintertollwood | Florina Vilgertshofer | 2023 ist das Bayern-Super-Wahljahr! Am 8. Oktober sind die Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, über die Zukunft des Freistaats zu entscheiden....
Bodenmarkt und gemeinwohlorientierter Wohnungsbau in München
| Elisabeth Merk | Seit 2020 gilt als Leitbild für europäische Stadtentwicklung die Neue Leipzig Charta: die transformative Kraft der Städte für das Gemeinwohl. Die Charta rückt die Stärkung der Gemeinwohlorientierung in den Städten in den Fokus der Stadtpolitik....
Gut für München und gut für die GEWOFAG
| Klaus-Michael Dengler | Die Herausforderungen am Münchner Wohnungsmarkt sind riesig. Daher ist „Wohnen in München VII“ das richtige Programm zur richtigen Zeit: Es bietet für die GEWOFAG, der größten Münchner Wohnungsbaugesellschaft, substanzielle Verbesserungen...
Neue Wohnungsgemeinnützigkeit
| Michael Schneider | Wohnungspolitisch hat die Berliner Ampel-Koalition vor allem mit einer Zahl von sich reden gemacht: 400.000. So viele neue Wohnungen, 100.000 davon öffentlich gefördert, sollen in Deutschland jährlich gebaut werden. Kaum war die Zahl in der...
Die „Neue Heimat“– eine frühe Ikone der Gemeinwirtschaft
| Georg Kronawitter | Der Immobilienmarkt in einer Boomregion, wie sie der Großraum München darstellt, treibt die Kosten für Wohnen seit Jahren immer weiter nach oben. Ob dieser Trend unter dem Einfluss höherer Kapitalzinsen sich wirklich umdreht, ist vollkommen...
Bildquellen:
- Cover der Standpunkte 1./2./3.2023_Gemeinwohlorientierter Wohnungsbau: Münchner Forum
- Wahlkampfauftakt am Stand der Deutschen Immobilienpartei (DIP) des AK ‚Junges Forum‘ auf dem Wintertollwood 2022.: AK ‚Junges Forum‘
- GEWOFAG-Gebäude in der ökologischen Mustersiedlung Prinz-Eugen-Park: Michael Nagy, LHM
- Auf dem GWG-Baufeld WA12 in der ehemaligen Bayernkaserne entstehen rund 190 geförderte Wohnungen.: PARKELF Killius Ernst Wagner Architekten & Beratender Ingenieur Partnerschaft mbB
- Im Wohnring Neuperlach: Helmut Steyrer, 2017