Der Klimawandel wird, auch wenn ein Virus das Aufmerksamkeitsfenster derzeit verstellt, die wichtigste zivilisatorische Herausforderung dieser Zeit und der nächsten Generationen sein. Dass die Münchner Stadtpolitik die Klimaneutralität als Ziel benennt und mit Datum versieht, ist ehrenvoll, bleibt aber proklamatorisch, wenn nicht wirklich alle Lebensbereiche unter die Lupe genommen werden, welche klimaschützenden und klimaschonenden Beiträge sie leisten können: Bauen und Wohnen, Arbeiten und Leben, Ernähren und Versorgen und die alles verbindende Mobilität. Allein die Ernährungsweise einer 1,5 Millionen-Metropole hinterlässt einen besonders großen ökologischen Fußabdruck; die Nahrungsmittelherstellung, die Transportwege und die Distributionsbedingungen sind Prüffelder für eine „Ernährungswende“, die – wenn sie gelingen soll – eng verzahnt sein muss mit ihren gesellschaftlichen Voraussetzungen und nachgelagerten Bereichen. Unser Themenheft zur „Ernährungswende in München“ stellt eine Reihe von Ansatzpunkten und Bausteine vor, die zeigen, wie bereits an der Ernährungswende erfolgreich gearbeitet wird, versucht aber zugleich auch eine Vorstellung davon zu vermitteln, wie schwierig es ist, auf diesem Gebiet einen Systemwandel einzuleiten, wenn dies auf starre ökonomische Strukturen und soziale Gewohnheiten trifft – und wie diese Hürden überwunden werden können.
Wir befassen uns ferner mehrfach mit dem Paketpost-Areal und der damit verknüpften Hochhausdebatte, greifen das Bahn-Thema erneut auf (s. Standpunkte 4./5.2021) und widmen dem Thema ‚Natur(schutz) in der Stadt‘ zwei Beiträge: Die Flächenkategorie „Naturerfahrungsraum“ soll ins BauBG aufgenommen werden, und Umweltbeiräte (wie etwa die Naturschutzbeiräte) sollen nach Vorschlag der Verwaltungsrichter-Vereinigung einen deutlich größeren Stellenwert in Planungs- und Gerichtsverfahren erhalten. Ferner wird auf die Entscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes in Sachen Uhrmacherhäusl hingewiesen. Dieser hat entschieden, die Berufung der LH München gegen das Urteil des Verwaltungsgericht München zuzulassen – ein Etappensieg für den Denkmalschutz.
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Inhaltsverzeichnis
Michael BöhmStadt braucht Land: Woher kommen Lebensmittel für 1,5 Mio. Menschen?
Bauchplan ).(Die Saat geht auf
Astrid Engel, Kristin Mayr, Silke BruggerMünchens Rolle bei der Ernährungsversorgung
Alfons Bauschmid, Veronika Felber-JansenDie Stadtgüter München
Silvia GonzalezEssbares München
Wolfgang HeidenreichAufs Dach steigen – aber natürlich!
Nikolaus Teixeira, Ella von der Haide, Florentine SchiemenzDie Ernährungswende geht durch Münchens Bauch
Infokasten: Urban Gardening, FoodHub, Kartoffel Kombinat
Daniela SchmidEin Plan für die Ernährungswende
Interview mit Siggi, dem WaldgärtnerWir brauchen ganz andere Konzepte – und wir brauchen Flächen!
Hans-Joachim SchemelNaturerfahrungsraum: Mehr Natur für Münchner KinderGeorg KronawitterMister Maxvorstadt zum AchtzigstenKlaus BäumlerDie Institution des Naturschutzbeirats in seiner 10. AmtsperiodeKlaus BäumlerStärkung der Mitwirkung der Naturschutzbeiräte in umweltbezogenen Entscheidungsverfahren
Klaus BäumlerUhrmacherhäusl in Giesing: Etappensieg
Buchvorstellung: Corona und die Städte
Lesen Sie folgende Beiträge aus dieser Ausgabe direkt hier auf der Website:
Wir brauchen ganz andere Konzepte – und wir brauchen Flächen!
Interview mit Siggi, dem Waldgärtner | Nikolaus Teixeira | Nikolaus Teixeira: Siggi, du bist ein stolzer Gärtner, der Waldgärtner. Als ich das erste Mal von dir hörte, hieß es, deine Wahnsinns-Tomaten wachsen auf geheimnisvolle Weise auf Lichtungen im Wald....
Bildquellen:
- Cover Standpunkte 6./7.2021 Ernährungswende in München: Münchner Forum
- SoLaWi_Gruppenfotos_062_S: Siegfried Fuchs