15.10.2025, Pressemitteilung des Arbeitskreises Attraktiver Nahverkehr (AAN) im Münchner Forum e.V. zum geplanten ÖPNV-Ausbau im Rahmen der geplanten Olympia-Bewerbung Münchens.

Im Rahmen der geplanten Olympia-Bewerbung werden von den Olympia-Befürwortern unter anderem die vermuteten Perspektiven für den ÖPNV-Ausbau hervorgehoben. Genannt werden zum Beispiel der Bau der U9 (Nord-Süd U-Bahn über Hauptbahnhof zur Entlastung der U3/6), die Verlängerung der U4 ins Gebiet der SEM Nord-Ost (geplanter Standort des olympischen Dorfes) und der Bau des S-Bahn-Nordrings.

Dazu AAN-Sprecher Berthold Maier: „Diese Vorschläge stehen seit einigen Monaten im Raum, ohne dass es inzwischen auch nur andeutungsweise konkrete Zusagen von Bund oder Freistaat zur Finanzierung gibt. Das heißt, die Münchner Bürgerinnen und Bürger sollen über die Olympia-Bewerbung abstimmen, ohne dass es zu dem wichtigen Thema ÖPNV-Ausbau belastbare Aussagen gibt. Wie soll so eine fundierte Entscheidung möglich sein? Das geht nur dann, wenn konkrete Zahlen zu Kosten, Finanzierung und Umsetzungszeitraum der geplanten Maßnahmen vorliegen. Auch müssen alle Forderungen des IOC an den Ausrichter klar auf dem Tisch liegen. Erst dann ist ein aussagekräftiger Bürgerentscheid möglich. Wer Bürgerbeteiligung nicht nur als Alibi sieht, muss einen zweiten Bürgerentscheid befürworten, der nach Vorliegen dieser Informationen abgehalten wird.“

Da es beim ÖPNV-Ausbau in und um München schon seit etlichen Jahren massive Probleme gibt, ist unklar, was sich durch eine Olympia-Bewerbung verbessern soll.

AAN-Sprecher Matthias Hintzen: „Bei der Landeshauptstadt München geht es mit dem ÖPNV-Ausbau voran: Anfang Oktober war am Kieferngarten der Spatenstich zur Tram Münchner Norden. Ein klar positives Signal in diesen Zeiten. Der für Olympia versprochene U-Bahnausbau dürfte so nicht realisierbar sein: Da nach aktuellem Stand sich der Bau der U5 nach Pasing bis 2034 hinziehen soll, ist abzusehen, dass nicht gelingen wird, bis 2044 dann die U4 und U9 zu realisieren – auch dann nicht, wenn der Bau der U5 nach Freiham um Jahre verschoben wird.

Beim Freistaat sieht es deutlich schlechter aus: Vor einigen Jahren hieß es, dass 2026 der erste Abschnitt des S-Bahn-Nordrings in Betrieb gehen soll. Der Termin wurde auf die 2030er Jahre verschoben.

Sonst fällt der Freistaat negativ durch die Blockade des Münchner Tramausbaus auf: Die erneute Weigerung des Freistaats, die Landeshauptstadt München die Trambahn-Nordtangente durch den Englischen Garten bauen zu lassen, verhindert eine attraktive Verbindung: Diese Strecke kann das Olympia-Gelände gut an die Flughafen-S-Bahn in Johanneskirchen anbinden. Und der desaströse Zustand der Münchner S-Bahn bedarf keiner genaueren Schilderung mehr.“

Beim Engagement des Freistaats für den ÖPNV-Ausbau im Rahmen einer Olympia-Bewerbung fehlt im Moment jede klare Zusage, wie die momentane Stagnation und Blockade beendet werden sollen. Darüber hinaus lässt die Aussage von Ministerpräsident Markus Söder, dass in den letzten Jahren zu viel für Bahn und ÖPNV getan wurde, nichts Gutes erwarten.

AAN-Sprecher Berthold Maier: „Bei der IAA-Eröffnung sagte Ministerpräsident Markus Söder, dass sich Deutschland zu einseitig auf die Bahn und den ÖPNV fixiert habe. Die Fahrgäste der Münchner S-Bahn, die diese Ansicht teilen, lassen sich wohl an einer Hand abzählen. Für den künftigen ÖPNV- und S-Bahn-Ausbau in und um München lassen diese Worte aber nichts Gutes erwarten – soll der Mehrverkehr durch Olympia durch mehr Straßenbau bewältigt werden? Dieses Szenario drängt sich auf.“

Diese Presseerklärung gibt nur die Meinung des AAN wieder und muss sich nicht mit der Meinung anderer Arbeitskreise des Münchner Forums e.V. oder der Meinung des Münchner Forums e.V. decken.

Zum PDF der Presseerklärung

 

Bildquellen:

  • Olympiapark München: Pixabay / Peter Jannetschke
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