Nachruf auf Karl Klühspies, Architekt, Stadt- und Verkehrsplaner
19.01.2023 | Pressemitteilung des Münchner Forums:
Das Münchner Forum trauert um Karl Klühspies, seinen Mitbegründer. Er verstarb am 12. Januar 2023 im Alter von 94 Jahren
München wäre nicht mehr München ohne Karl Klühspies. Als Ende der 50er Jahre von Politik und Bauverwaltung der Umbau zur autogerechten Stadt amerikanischer Prägung vorangetrieben wurde, organisierte er mit mehreren Mitstreitern Widerspruch in Form diskursiver Aufklärung. Mit profundem Wissen, Überzeugungskraft, Geschick und großer Ausdauer wurden Studien, Gegenentwürfe und Berechnungen einer interessierten Öffentlichkeit vorgestellt und verständlich gemacht. Einem als Stadtentwicklungsplan getauften riesigen Verkehrsprojekt stand dadurch erstmals die Vision eines lebenswerten Münchens entgegen. Die organisierte öffentliche Diskussion um Fragen der Stadtentwicklung war ein Vorgang, der auch international Beachtung fand und den Grundstein für die heute selbstverständliche bürgerschaftliche Beteiligung im Planungsprozess legte. Karl Klühspies war daran maßgeblich beteiligt, indem er zur Bündelung der einzelnen Akteure und Aktionen mit seinen Mitstreitern zunächst einen Verein, das „münchner bauforum“gründete. An ihm kamen Bauverwaltung und Politik fortan nicht mehr kritiklos vorbei. Dem politischen Gespür des damaligen OB Hans-Jochen Vogel ist zu verdanken, die Einsprüche aus der Bürgerschaft nicht ignoriert, sondern als Anlass zur Gründung eines Forums genommen zu haben, als „Kommunikationszentrum für Probleme der Stadtentwicklung und Laboratorium zur Prüfung von Planungsideen…“. Das bauforum war die Keimzelle des heutigen Münchner Forums – einer offenen Diskussionsplattform für alle Interessierten der Stadt.
Karl Klühspies hatte als Gründer des bauforums die Kompetenz und Kraft, sich bis zuletzt gestaltend in seiner Geburtsstadt einzubringen. Sein Auftreten, insistierend, jedoch ruhig und in der Sache überzeugend ist uns Vorbild und Ansporn, den zukünftigen Wandel Münchens in gleicher Art zu begleiten. Sein Wirken zum Wohl der Stadt ist dabei unvergessen.
