Das Schwerpunktthema dieser Standpunkte-Ausgabe plädiert für einen bewussteren Umgang mit dem Zu-Fuß-gehen in der Stadt. Die Fortbewegung zu Fuß ist allen, die darin nicht eingeschränkt sind, so selbstverständlich, dass man gar nicht richtig darüber nachdenkt, dass es eine der vielfältigsten und effektivsten Mobilitätsformen ist. Für den Stadtverkehr allemal: beim Modal Split der Verkehrsarten (IV zu ÖV) wird das Zu-Fuß-gehen meist nicht erwähnt. Dabei haben wir vielfältige Begriffe dafür: Gehen, Laufen, Flanieren, Schlendern, Passieren, Promenieren, Spazierengehen, Wandern – unterschiedliche Formen einer Fortbewegung, die energie- und zeiteffizient, raumsparend, weitgehend emissionsfrei und zudem gesund ist.
Auch unsere Stadt München, die sich zwar gerne als Radlhauptstadt sähe, behandelt den Fußgängerverkehr eher stiefmütterlich. Zwar hat sich in den letzten Jahren einiges verbessert; nicht überall mehr werden die Fußgänger zur Querung breiterer Straßen zum Abtauchen in Unterführungen genötigt. Aber selbst in der Altstadt leisten wir uns abseits der Fußgängerzonen den Anachronismus, dass in den Straßen, die Jahrhunderte vor dem Aufkommen des Automobils angelegt wurden, sich die Fußgänger an den Häuserfronten vorbeidrücken müssen, weil Fahrspur und ein bis zwei Reihen parkender Autos ihren Platz beanspruchen. Wie lange wollen wir uns das noch leisten? Zumal die GroKo, auf Trab gebracht durch das auch vom Münchner Forum mitgetragene Bürgerbegehren für das Luftreinhaltegebot, dessen zentrale Forderung übernommen hat, dass „mindestens 80 Prozent des Verkehrs auf Münchner Stadtgebiet bis zum Jahre 2025 durch abgasfreie Kraftfahrzeuge, den öffentlichen Personennahverkehr sowie Fuß- und Radverkehr zurückgelegt werden sollen“. Na dann: dafür wird in den nächsten acht Jahren etliches zu tun sein.

 

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