Stellungnahme zum Bebauungsplan für das PaketPost-Areal
Stellungnahme der Projektgruppe ‚Bürgergutachten Paketpost-Areal‘ im Münchner Forum zur Öffentlichkeitsbeteiligung Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 2147 für das PaketPost-Areal, 07.03.2023:
Die Projektgruppe ‚Bürgergutachten Paketpost-Areal‘ im Münchner Forum hat das Bürgergutachten zum PaketPost-Areal seit April 2021 intensiv begleitet.
Der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung zum PaketPost-Areal nach § 3 Abs. 1 BauGB liegt das „Städtebauliche und Freiraumplanerische Konzept“ der Landeshauptstadt München nach Maßgabe des Masterplan-Entwurfs vom Büro Herzog & de Meuron (Stand Okt. 2022) zugrunde.
Der Entwurf des „Bebauungsplans mit Grünordnung Nr. 2147 für das PaketPost-Areal“ sowie der zu ändernde Flächennutzungsplan und wichtige Fachgutachten liegen als solche nicht vor. Wichtige Fragen der Bürgerinnen und Bürger bei der Erörterungsveranstaltung am 13.02.2023 in der Freiheitshalle konnten von den Fachleuten und der Stadtverwaltung nur unvollständig oder mit Hinweis auf laufende Fachgutachten nicht beantwortet werden. Dies erschwert der beteiligten Öffentlichkeit eine Stellungnahme.
Die Projektgruppe stellt fest, dass im überarbeiteten Masterplan zum PaketPost-Areal zentrale Empfehlungen des Bürgergutachtens, nämlich bei der Entwicklung des Areals einen klaren Fokus auf Nachhaltigkeit zu setzen (BG S. 13), aufgenommen wurden:
Ausweisung eines zentralen Quartiersparks westlich der Paketposthalle
Entwicklung einer differenzierten Grünordnung inkl. „Schwammstadt“
Maßnahmen zur C02-Einsparung (Holzbau, Erhalt des Postturms etc.)
Die Projektgruppe greift in dieser Stellungnahme aus dem Bürgergutachten (BG) und der Erörterungsveranstaltung vom 13.02.2023 folgende sieben zentrale Themen zur Quartiers- und Baurechtsentwicklung auf, die für die nachhaltige und klimaorientierte Quartiersentwicklung relevant sind und benennt die noch offenen Fragen (Details finden Sie in der pdf-Version unten).
1. „Verdichtung bewusst und nachhaltig gestalten“ – Art und Maß der baulichen Nutzung 2. Ausgewogene Nutzungsmischung – Art und Sicherung bezahlbaren Wohnens 3. Mehr Grün- und Freiflächen im PaketPost-Areal vorsehen 4. Die Hochhäuser – Mythen und Fakten checken 5. Umsetzung eines innovativen, nachhaltigen und autoarmen Mobilitätskonzepts 6. Nutzung und Betrieb der Paketposthalle sicherstellen 7. Zum weiteren Verfahren: Masterplan überarbeiten, Ökobilanz erstellen, Öffentlichkeit einbinden
In der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit 2023 ist deutlich geworden, welche zentralen Fragen zur Quartiers- und Baurechtsentwicklung bislang unbeantwortet sind. Es besteht die Gefahr, dass auch mit dem überarbeiteten Masterplan vom Oktober 2022 die Chance, hier ein zukunftsfähiges, dem Klimawandel angepasstes, soziokulturell ausgewogenes und architektonisch innovatives Quartier entstehen zu lassen, verpasst wird.
Die Projektgruppe empfiehlt daher, den Masterplan erneut zu überarbeiten, wenn er dem Anspruch einer nachhaltigen Quartiersentwicklung gerecht werden soll. Die Projektgruppe empfiehlt, die in der Stellungnahme im Detail angesprochenen offenen Punkte aus Bürgergutachten und frühzeitiger Öffentlichkeitsbeteiligung schnellstmöglich und umfassend zu klären sowie die Ergebnisse der ausstehenden Fachgutachten der Öffentlichkeit vorzutragen. Die für Frühjahr 2023 geplante Bürgerbeteiligung zur Nutzung der Paketposthalle ist hierfür kein Ersatz.
Die Projektgruppe empfiehlt eine ausführliche städtebauliche Lebenszyklusbilanz zu erstellen, wie es im 4. Abschnitt der Stellungnahme angedeutet wird. Dies würde Aussagen über die vor- und nachgelagerten Prozessketten, den aufgrund der immens hohen Bebauungshöhe und -dichte vermutlich sehr hohen Anteil an grauer Energie sowie Kompensationsmöglichkeiten über Konstruktion und Bauweisen aufzeigen. Dies wäre eine belastbare Planungsgrundlage und würde einen sichtbaren Meilenstein auch für andere Projekte in München darstellen. Wegen der transparenten Nachvollziehbarkeit ist die gesellschaftliche Akzeptanz dieses wissenschaftlich anerkannten Verfahrens wahrscheinlich am höchsten, da es realistische Aussagen über die Zukunftsfähigkeit dieses und weiterer Projekte in Zeiten des voranschreitenden Klimawandels trifft.
Das Münchner Forum ist bereit, sich weiterhin kritisch-konstruktiv zu beteiligen.
