Nicht zum ersten Mal berichten wir über das Schicksal der Alten Akademie im Zentrum der Stadt. 2013 wurde die Alte Akademie, ein bedeutender Kulturbau, der wie kein anderer bayerische Geschichte spiegelt, vom freistaatlichen Immobilienverwalter für 65 Jahre an einen Investor verpachtet. Seitdem die Vorstellungen des Investors zur renditeträchtigen Umnutzung in eine – wie in München üblich – exklusive Verkaufs-, Büro-, Wohn- und Gastronomiedestination sichtbar werden, steht das Schicksal des Gebäudes im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses.
Diese Standpunkte-Ausgabe ist ein Sonderheft, eine „Flugschrift“ zur Alten Akademie. Die Ausgabe dokumentiert alle Beiträge, die in der Causa Alte Akademie in den letzten Monaten in den Standpunkte erschienen sind und enthält weitere Beiträge von Akteuren des Münchner Forums sowie Stellungnahmen von Persönlichkeiten, Gremien und Institutionen, die sich mit der Alten Akademie befasst haben. Der Münchner Stadtrat wird im Laufe der nächsten Monate Beschlüsse zur Alten Akademie fassen. Es wird interessant sein zu sehen, ob die Stadträte dabei jene Maßstäbe, die sie selbst im Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Alte Akademie“ 2005 beschlossen haben, auch im Frühjahr 2017 noch als gültig ansehen. Die Stadträte müssen sich entscheiden, ob sie als institutionelle Wahrer des Gemeinwohls und der Interessen der Bürgerschaft eine konsequente Haltung gegenüber einzelwirtschaftlichen Interessen zeigen. Gegenwärtig tobt ein Kampf, in dem der Investor seine maximalen Verwertungsbedingungen gegenüber Verwaltung und Politik durchsetzen will und für die er Kombattanten in allen Entscheidungsgremien sucht und bearbeitet.
Wir möchten mit dieser Sonderausgabe der Standpunkte eine Reihe von Argumenten aufbereiten, die bei der Verfolgung profitabler Immobilienverwertung unter die Räder zu kommen drohen. Diese Standpunkte-Sonderausgabe richtet sich an die interessierte und engagierte Münchner Öffentlichkeit, insbesondere aber auch an die Entscheider in Verwaltung und Stadtpolitik, die es in der Hand haben, ob mit der Alten Akademie, wie auch schon im Falle des Alten Hofs, ein Gebäudekomplex von eminenter historischer und kultureller Bedeutung im Zentrum Münchens wieder einmal dem ökonomischen Renditestreben vollends unterworfen wird. Es geht vor allem um die Erhaltung des öffentlichen Raums der Arkaden, der allen Münchnern und den Gästen dieser Stadt seit den 1950er Jahren rechtsverbindlich zur Nutzung überlassen ist. Eine Reduzierung der Arkaden ausschließlich mit dem Ziel, zusätzliche hochpreisige Ladenflächen zu gewinnen, widerspricht dem Gemeinwohlprinzip.
Ausgabe hier als pdf herunterladen
Schwerpunkt: Alte Akademie
Klaus Bäumler und Detlev Sträter Thesen zur Alten Akademie und ihren Arkaden
Öffentliche Vermessung der Arkaden durch das Münchner Forum
Helmut Steyrer Alte Akademie – im neuen Gewand
Helmut Steyrer Alte Akademie – nach dem Realisierungswettbewerb
Klaus Bäumler „So etwas verkauft man einfach nicht“
Herbert Gerhard Schön Vom Umgang mit dem Tafelsilber
Detlev Sträter Alte Akademie nun in der Hand von SIGNA
Klaus Bäumler Arkaden der Alten Akademie im Brennpunkt der Begehrlichkeit
Detlev Sträter Arkaden der Alten Akademie: Das neue Baulandgeschenk?
Klaus Bäumler Bereits vor zwei Jahrhunderten: Erhaltung der Arkaden und Schutz der Fußgänger
Klaus Bäumler Wilhelminum, Jesuitenkolleg, Gymnasium der Jesuiten – Aspekte ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung
Klaus Bäumler Die Arkaden der Alten Akademie: Zeugnis der Bau-Kultur des Wiederaufbaus in München
Udo Bünnagel Alte Akademie – Plädoyer für eine ausgewogene, gute städtebauliche Lösung
Pressemitteilung SPD-Landtagsfraktion Alte Akademie: Konsum statt Kunst und Kultur
Antrag Stadtratsfraktion Die Linke: Denkmalschutz ernst nehmen
Dieter Wieland „Sehr geehrte Herren Bürgermeister“
Bildquellen:
- Titel03-2017: Münchner Forum