Pressemitteilung des Arbeitskreises Attraktiver Nahverkehr (AAN) im Münchner Forum zum Nahverkehrsplan 2021, 03.03.2021:
Heute brachte die Vollversammlung des Stadtrats mit dem Beschluss zum Zwischenbericht des Nahverkehrsplans (NVP) den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) auf den Weg. Dazu AAN Sprecher Berthold Maier: „Im Nahverkehrsplan wird ein zukunftsweisendes Nahverkehrskonzept vorgelegt: Neben dem Bau mehrerer U-Bahnstrecken – wie z.B. der U9 zur Entlastung der U3/6 in der Innenstadt – beinhaltet der NVP für die Tram eine sinnvolle Mischung aus Tangenten sowie Strecken, die abseits von U- und S-Bahn die Lücken im Schienennetz schließen. Das ist ein großer Schritt nach vorne. Wichtig ist, dass dann auch gebaut und nicht wieder nur jahrelang untersucht und geplant wird. Der Tramausbau hilft sowohl den Stadtfinanzen als auch dem Klima: Pro investiertem Euro bringt die Tram im Vergleich zur U-Bahn etwa zweieinhalbmal so viel CO2 Reduktion.
Leider fehlen genauere Zeitvorgaben, bis wann welche Strecken realisiert sein sollen. Auch ist das Ziel, die ersten hundert Kilometer Tram irgendwann in den 2040ern fertigzustellen, nicht allzu ehrgeizig – München soll bis 2035 klimaneutral werden, da muss der ÖPNV Ausbau schneller gehen.“
Bis die neuen Trambahn- und U-Bahnstrecken in Betrieb gehen, werden noch einige Jahre vergehen. Bis dahin kann nur ein Ausbau des Busnetzes erfolgen. AAN Sprecher Berthold Maier: „Wichtig ist, mit der Errichtung von Busspuren weiterzumachen. Ebenso sind bei der Tram Maßnahmen zur Verbesserung der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit erforderlich – z.B. durch mehr eigene Spuren und optimierte Ampelschaltungen. Bus und Tram müssen besser vor den Störungen und Behinderungen durch den Autoverkehr geschützt werden.“
Ungeachtet der Anstrengungen der Landeshauptstadt München zum ÖPNV Ausbau kann sie ein Problem nicht lösen: Den Ausbau der S-Bahn. Dafür wäre der Freistaat zuständig. Dazu AAN-Sprecher Matthias Hintzen: „Auch wenn München Bahn und Bus ausbaut – mangels Ausbaus der S-Bahn macht letztlich jeder Münchner Autofahrer, der auf den ÖPNV oder aufs Fahrrad umsteigt, nur Platz für einen Autofahrer aus dem Umland. Schlimm genug, dass es bei der S-Bahn keinerlei Perspektive für einen ganztägigen 10 Minuten-Takt auf allen Linien gibt. Noch schlimmer ist allerdings, dass fast alle politischen Lager diesen Stillstand weitgehend akzeptiert haben. Das ist schlecht für Fahrgäste und Klimaschutz.“
Bildquellen:
- urbane mobilitaet groessing: Grössing