Pressemitteilung des Arbeitskreises Attraktiver Nahverkehr (AAN) im Münchner Forum, 29.09.2021:

Vor der Bundestagswahl haben Oberbürgermeister Dieter Reiter, Bürgermeisterin Katrin Habenschaden sowie der CSU-Fraktionsvorsitzende Manuel Pretzl auf die Notwendigkeit von Bundeszuschüssen für den ÖPNV Ausbau hingewiesen. Das ist zweifellos eine berechtigte Forderung, aber mehr Geld vom Bund allein reicht nicht aus.

Dazu AAN-Sprecher Berthold Maier: „Die Landeshauptstadt München benötigt für Vorhaben wie die U9 auf jeden Fall Bundeszuschüsse – Kosten von mehreren Milliarden Euro könnte die Stadt auch ohne die Corona-Krise nicht stemmen. Andererseits hält sich die Grün-Rote Rathausmehrheit mit klaren Entscheidungen pro ÖPNV eher zurück: Die Finanzierung der Machbarkeitsstudien für die neuen Trambahnstrecken aus dem Nahverkehrsplan ist noch offen, bei der Busbeschleunigung geht es nur sehr verhalten voran. Die Diskussion um die Gestaltung des Bahnhofsplatzes (3 oder 4 Trambahngleise?) zeigt, dass der ÖPNV eher als störend für die Stadtgestaltung gesehen wird.

Ganz anders in unserem Nachbarland Frankreich: Hier werden Trambahnen erfolgreich seit Jahrzehnten für die Stadtgestaltung benutzt.

Haltestellen und Strecken der Tram werden attraktiv gestaltet, weniger Autoverkehr und ein besserer ÖPNV sind ein Gewinn für Alle.

Der Stadtrat muss den ÖPNV an der Oberfläche endlich als Chance zur Gestaltung der Stadt verstehen – anstatt den Eindruck zu vermitteln, dass er nur geduldet wird. Wenn man neue Fahrgäste für den ÖPNV gewinnen will, muss man Bus und Tram offensiv anbieten.“

Neben dem Streckenausbau darf auch die notwendige Infrastruktur zum Unterhalt der Fahrzeuge nicht vergessen werden. Ebenso ist es wichtig, die richtigen Projekte zu priorisieren:

AAN-Sprecher Berthold Maier weiter: „Die neuen Trambahnzüge müssen auch abgestellt und gewartet werden – dazu ist ein weiterer Trambahnbetriebshof dringend erforderlich. Wichtig ist auch, die Mittel so zu investieren, dass pro Euro die größtmögliche Reduktion an CO2-Emissionen erreicht wird. Die Tram bietet pro investierten Euro einen deutlich besseren Nutzen als die U-Bahn – und sie ist schneller realisierbar. Wenn bis 2035 die Klimaneutralität in München erreicht werden soll, muss der Schwerpunkt auf den Ausbau der Tram gelegt werden.“

Um den notwenigen ÖPNV-Ausbau voranzubringen, müssen alle Beteiligten die richtigen Maßnahmen einleiten.

Dazu abschließend AAN-Sprecher Berthold Maier: „Der Erfolg der Verkehrswende hängt von Bund, Land und Stadt ab. Der Bund muss ausreichend Mittel zur Verfügung stellen. Der Freistaat muss endlich ernsthaft mit dem S-Bahnausbau beginnen. Die Stadt muss die richtigen Prioritäten setzen. Bei allen Punkten ist noch viel Luft nach oben.“

 

 

 

 

 

Bildquellen:

  • 20210423-ÖPNV-ostbahnhof-schilder-022-groessing: Friedrich Grössing
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