| Monika Schwesinger | Die Stadt warnt vor den Gefahren der Hitze. Dennoch lesen wir täglich, wo in München viele Bäume fallen sollen, um Nachverdichtung zu ermöglichen.
Jeder spürt, dass unter einem Baum die Hitze erträglich ist, dass man im Sommer Bäume sucht, wenn man einkaufen oder spazieren geht. Dort wo Bäume fehlen, ist die Hitze bei 30 bis 40 Grad kaum zu ertragen. Die Hitzesommer werden durch den Klimawandel nicht aufhören, es wird schlimmer werden. Es müssen schnell mehr Politiker begreifen, dass Natur nicht nachwächst, wo sie einmal versiegelt wurde. Bei den heißen Sommern sind Menschen angewiesen auf Parks, grüne Inseln und Bäume, die die Innenstadt durch Verdunstung abkühlen. Auch Frischluftschneisen dürfen deshalb nicht verbaut und blockiert werden. „Baumrecht vor Baurecht“ wäre der Weg, dass unser schönes München nicht nach und nach zu einer seelenlosen und heißen Betonwüste wird. Das Bürgerbegehren „Grünflächen erhalten“ wurde zwar im zweiten Anlauf im März 2023 vom Stadtrat übernommen, jedoch mit dem Zusatz, bereits beschlossene Projekte auszuklammern. Dennoch werden viele Grünflächen zerstört und bebaut (Fürstenried, Eggarten, Feldmoching, Köşkgarten u. a.). Ein Baum braucht 50 bis 80 Jahre, um für den Klimaschutz so wertvoll zu werden, wie es ein alter Baum heute ist. Diesen natürlichen Klimaschutz zu zerstören, ist nicht mehr akzeptabel!
Für den Landschaftspark West hat der Stadtrat das Bau- und das Planungsreferat beauftragt, hoffen wir, dass das Versprechen, den Landschaftspark West von jeglicher Bebauung freizuhalten, auch eingehalten wird. Das würde bedeuten, dass die aktuelle Baustelleneinrichtungsfläche für die U5 nach Fertigstellung der U-Bahn wieder an die Baumschule/den Landschaftspark zurückgegeben wird.
Durch den umfangreichen Zuzug von Besserverdienern in München (z. B. Google, Apple), die sich hohe Mieten leisten können, besteht auch die Gefahr, dass sich in unserer ehemaligen „Weltstadt mit Herz“ Durchschnittsverdiener die Mieten und Lebenshaltungskosten nicht mehr leisten können. Die gesunde Mischung ist der richtige Weg. Daran sollten Stadtrat und Planungsreferat bei zukunftsweisenden Entscheidungen denken.
Es macht Hoffnung, dass sich vier Stadträte (ÖDP/München Liste) gegen ein weiteres Wachstum unserer Stadt aussprechen. Traurig ist es, dass das von 80 Stadträten nur vier erkennen. Die Stadt platzt mit ihren mehr als 1,51 Millionen Einwohnern bereits aus ihren Nähten. Die Lebensqualität und Gesundheit der Menschen leiden, ob durch die schlechten Luftwerte oder beim Stress im ÖPNV, bei Staus auf den Straßen, in Krankenhäusern, bei Arzt- sowie KVR-Terminen, auf die man monatelang warten muss. Es sind mittlerweile zu viele Menschen auf der nicht dehnbaren Fläche unserer Stadt. Die Infrastruktur kann mit dem Zuzug nicht mehr mithalten. Die Mehrheit unserer Stadtoberen möchte nur höhere Gewerbesteuereinnahmen und ist blind und taub den dadurch entstehenden Problemen gegenüber.
Es gibt viele kleine Städte in Bayern, die sich über Zuzug freuen würden, weil die Jugend ohne Arbeitsplätze abwandert. Diese Städte sterben aus. Dort müsste Gewerbe angesiedelt werden, um wieder Leben dorthin zu bringen. Das wäre die Lösung.
Die Autorin:
Monika Schwesinger ist Gründungsmitglied der Bürgerinitiative Landschaftspark West und Mitglied des GNW (Grünzug Netzwerk Würmtal) e. V.
Bildquellen:
- Gefällte Bäume an der Straße: Monika Schwesinger