„Smart City“ – unter diesem nichtssagenden Euphemismus sortieren und strukturieren derzeit die großen Städte weltweit ihre Aufgaben öffentlicher Verwaltung und ihre Funktionen der Daseinsvorsorge auf die Anforderungen der Digitalisierung sowie den Logiken der Informations- und Kommunikationstechnologie und der IT-Wirtschaft hin. Auch München macht mit und erhofft sich davon Rationalisierungen, Effektivierungen und zusätzlichen Mehrwert auf verschiedenen Aufgabenfeldern. Und tatsächlich, auch für uns Bürger/innen als „Kunden“ der Verwaltung fällt etwas ab; der Umgang mit ihr wird ja „so viel schneller“, „so viel weniger Wartezeiten“, „so viel praktischer“, „so viel besser“. Und das ist ja schon was.
„Smart phone“, „smart home“, „smart city“ – lautet als Kürzel der Dreiklang der Versprechungen für ein einfacheres, übersichtlicheres, besseres und vielfältigeres Leben. „Smart city“ erweist sich dabei als geniale Formel aus der PR-Werkstatt der Weißwäscher, die sich alle Mühe geben, die Erkenntnis zu verhindern, worum es eigentlich geht: um den Zugriff von „Big Data“ auf die Datenbestände und Handlungsroutinen der Städte und aller öffentlichen Akteure samt ihrer Kommunikation mit ihren „Kunden“, den Bürgern. Transparenz erweist sich dabei als Einbahnstraße: Tatsächlich findet ein Zentralisationsprozess der großen Wissens- und Datenbestände bei den globalen IT-Unternehmen statt, die die Wege des Datentransports definieren und beherrschen – und zugleich ein Enteignungsprozess all derjenigen, die diese Daten erzeugen und besitzen. Aber das kennen wir ja schon: längst haben wir die Eingangstüren zu unserer Privatsphäre für amazon, zalando und online-banking weit geöffnet. Wenn als nächstes das Bargeld verschwindet, mutieren wir Bürger endgültig zu Datenschatten in den Clouds. Dann erweisen sich die Sphären von „Öffentlichkeit“ und „Privatheit“, die Eckfeiler eines demokratischen Gemeinwesens, vollends als Schimäre. Dann sind wir endlich angekommen in der brave new world.

 

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